Aus der Geschichte
Der Ursprung der Mühle am Mühlebach im Weiler Hofen geht bis in das frühe Mittelalter zurück. Das grosse Wohnhaus des Müllermeisters trägt die Jahreszahl 1834. Im Besitz der Familie Baumgartner ist die Mühle seit 1911. Bis 1919 waren drei hintereinander angeordnete Wasserräder in Betrieb die ein Wassergefälle von knapp 20 m nutzten. Die vollamtliche Müllerei wurde 1994 aufgegeben, doch treibt die Turbine auch heute noch sporadisch die Futtermühle und den Materialtransport an.
Ausgangslage
Der Oberwasserkanal der Hofenmühle verläuft auf seiner ganzen 500 m Länge durch ein Waldgebiet. Wurzeln und zum Teil unstabiler Untergrund haben dem Oberwasserkanal arg zugesetzt. In den offenen Abschnitten sind die Holzauskleidungen zumeist verschwunden. Die in den geschlossenen Abschnitten eingesetzten Betonröhren sind beschädigt, Wurzeln sind eingedrungen und haben die Röhren verstopft. Speziell am Oberwasserkanal sind ein ca. 30 m langes Gewölbe aus Trockenstein und ein 40m langer Tunnel durch einen Sandsteinriegel.
Die Wasserkraftanlage, die auch heute noch den Materiallift antreibt bedarf einer gründlichen Revision. Die Turbine ist undicht und die Regelung lässt sich nur noch mit einigen Kniffen betätigen.
Die Müllereianlage ist über drei Stockwerke angeordnet und kann noch betrieben werden.
Ziele
Ziel des Projektes ist es, die historische Mühlanlage zu erhalten und zu sichern. Der Oberwasserkanal soll wieder funktionstauglich gemacht, die Wasserkraftanlage wieder in Betrieb gesetzt und damit Strom aus erneuerbarer Energie produziert werden. Besuchern soll die Möglichkeit geboten werden, das imposante Mühlenensemble zu besichtigen und einen Einblick in die Mühlenkultur erhalten und erleben.
Das währschafte Müllereigebäude zu erhalten und die Anlagen auch für zukünftige Generationen zu pflegen ist das Ziel der Eigentümerschaft. Die kantonale Denkmalpflege Bern unterstützt sie dabei.
Am 18. Juni 2007 wurden die Arbeiten bei der Hofenmühle in Wohlen mit der Wiederinstandstellung und ökologischen Aufwertung des Oberwasserkanals. Neben den Mitarbeitern der waren auch vier Zivildienstleistende im Rahmen eines Gruppeneinsatzes im Einsatz.
Wurzeln in Betonröhren
Der Kanal führt auf seiner gesamten Länge von 500 m durch einen bewaldeten Taleinschnitt. Teilweise führt der Oberwasserkanal offen, aber auf weiten Teilstrecken auch eingedohlt zur Mühle. Die alten Holzverschalungen wurden entfernt, sofern noch vorhanden und die Kanalufer mit neuen Bretterwänden stabilisiert. Starkes Wurzelwerk hat die Betonröhren im eingedohlten Bereich durchdrungen und behindert den Durchfluss. Hier mussten die Rohre entfernt werden. An ihre Stelle werden Kanalprofile verlegt die mit Deckeln verschlossen werden. Zu diesem Zweck mussten 70 Betondeckel gegossen werden. Nur leicht beschädigte Betonrohre konnten repariert werden.
Ergebnis
Die Arbeiten an Wehr, Steg und Oberwasserkanal sind weitgehend abgeschlossen. Das Wasser fliesst mit einer guten Strömung zum Reservoir und von dort auf die Turbine. Weiter sind die Pfade entlang des Oberwasserkanals von Bäumen und Buschwerk befreit und zum Teil neu angelegt worden. Am Wehr wurde ein Schieber ersetzt und Aufbauten aus Holz errichtet, die auch bei hohem Wasserstand die Regulierung des Oberwasserkanals ermöglichen. Zusätzliche Einrichtungen halten das Geschiebe vom Oberwasserkanal fern.
Weitere Massnahmen
Eine Messstation wurde von Mitarbeitern der stiftung revita installiert und überwacht die Wassermenge des Mühlebachs während des laufenden Jahres. Dank eines neu gebauten Holzsteges ist es auch bei starken Niederschlägen möglich, trockenen Fusses zum Wehr und zur Messstation zu gelangen. Der Kanal, die Rechen und das Reservoir sind von Geschiebe, Schlamm und Ablagerungen gereinigt und der Turbinenraum von Bauschutt befreit.
Weitere Informationen:
Projektpartner