Diese Studie wurde von der Stiftung Revita erarbeitet.
Die Schweizer Kleinstwasserkraftanlagen der Mühlen, Sägereien, Schmieden und anderen mehr, gemeinhin bekannt unter dem Namen Schweizer Mühlen, werden in den meisten Fällen noch nicht zur Produktion von erneuerbarer elektrischer Energie genutzt.
Diese Studie befasst sich mit der Frage, welches Potenzial in ebendiesen Mühlen, von denen es ehemals zwischen 6000 und 7000 Anlagen gab und deren Anzahl auf ein paar wenige hundert Anlagen geschrumpft ist, brach liegt. Dazu wurden aus der grössten privaten Datenbank mit 2400 Einträgen die komplettesten 410 Anlagen herausgefiltert und per Fragebogen gebeten, die Anlage und deren Zustand zu dokumentieren.
Aufgrund der Rückmeldungen liessen sich die Anlagen zur Elektrifizierung und damit zur Stromproduktion in die Kategorien „kurzfristig“, „langfristig“ und „nicht nutzbar“ einteilen. Kurzfristig elektrifizierbar sind Anlagen, die hauptsächlich nur Investitionsbedarf in die Elektrifizierung selbst haben. Langfristig elektrifizierbare Anlagen brauchen zusätzlich eine Investition in die Krafterzeugungsanlage oder die Wasserfassung. Zu den nicht nutzbaren Anlagen gehören Museen, Anlagen, bei denen sich der Besitzer gegen eine Elektrifizierung ausgesprochen hat und Anlagen, deren Wiederinbetriebnahme auch mit Hilfe der kostendeckenden Einspeisevergütung nicht wirtschaftlich ist. Die folgenden Potenziale konnten ermittelt werden:
28 | kurzfristig nutzbare Anlagen mit total: | 281 kW | mittlerer hydraulischer Gesamtleistung |
86 | langfristig nutzbare Anlagen mit total: | 444 kW | mittlerer hydraulischer Gesamtleistung |
234 | nicht nutzbare Anlagen mit total: | 1118 kW | mittlerer hydraulischer Gesamtleistung |
Das Zubaupotenzial der kurzfristig und langfristig nutzbaren Anlagen rechnet sich aus den hydraulischen Gesamtleistungen zu rund 4.4 GWh elektrischer Energie pro Jahr. Im Vergleich zur Schätzung des gesamthaften Zubaupotenzials in der Kleinwasserkraft (Energiestrategie 2050) durch das Bundesamt für Energie, liegt der mögliche Anteil der Schweizer Mühlen unter einem Prozent und ist im Verhältnis zur Anzahl der Anlagen als sehr klein einzustufen. Nichtsdestotrotz ist die Nutzung und somit die Elektrifizierung der Anlagen, die mit vernünftigem Aufwand und mit einem überschaubaren Einfluss auf die Gewässerökologie erneuerbare Energie produzieren können, zu empfehlen. Denn zum einen ist auch ein kleiner Beitrag ein wertvoller Beitrag, und zum anderen hilft der Erlös aus der eingespeisten Energiemenge die Anlage als Kulturgut zu sichern und für die Nachwelt zu erhalten.